von: Elmar Nass
Wie viele Hoffnungen bringen Menschen mit in die Gottesdienste an Weihnachten 2020? Ihre eigenen und die Hoffnungen ihrer Lieben: auf Gesundheit, Freiheit, Gemeinschaft, Sicherung beruflicher Existenz, Hoffnung auf Zukunft und Leben! Im Weihnachtsgottesdienst sind all diese Hoffnungen gut aufgehoben. Und mehr noch: Sie werden zu etwas Größerem verwandelt! Diese Verwandlung geschieht in vier Schritten:
Der erste Schritt ist das Empfinden der Symbole: Die Tür der Kirche ist geöffnet, wir hören die Glocken, sehen die Lichter, den geschmückten Baum: Sie zeigen: Die Menschen sind hier mit ihrer Hoffnung willkommen, spüren innere Freiheit, Geborgenheit, Gemeinschaft. Gut, dass diese Menschen jetzt hier sind!
Der zweite Schritt ist das Erleben einer Wirklichkeit, die größer ist als irdische Mächte: größer als das Wissen und der Einfluss von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien u.a. Im Abendmahl feiern Christen, dass wirklich Gott in unsere Mitte kommt. Und an Weihnachten feiern wir ganz besonders, dass Er selbst in Jesus Mensch wurde. Wir feiern gemeinsam die Gegenwart Gottes hier und jetzt unter uns. Unsere letzte Hoffnung setzen wir nicht auf Zahlen und Menschen, sondern wir legen sie in die Hand Gottes, die uns in dieser Nacht ausgestreckt wird: Wie gut, wenn Menschen diese ausgestreckte Hand jetzt greifen!
Der dritte Schritt macht uns bewusst, wie gut uns diese Begegnung tut. Denken wir etwa auch an die Generationen vor uns, die auch in Zeiten großer Nöte und Kriege an Weihnachten das „Stille Nacht“ gesungen haben. Fühlen wir uns unseren Vorfahren so eng verbunden. Lauschen wir den weihnachtlichen Liedern und bringen unsere Hoffnungen bewusst mit hinein in unsere Gebete an Gott. Nehmen wir dabei auch all die Menschen mit, die uns am Herzen liegen. Wie gut, dass wir unsere Seele so öffnen und Gott hineinlassen.
Der vierte Schritt geschieht dann wie von selbst, wenn wir mit unseren Hoffnungen die ausgestreckte Hand Gottes greifen und uns für ihn öffnen. Dann wird an diesem Weihnachtsfest 2020 aus der Hoffnung echter Glaube. Lassen wir ihn hinein in unser Herz und tragen ihn hinaus in die dunkle, stille Nacht unserer Zeit!