Gesellschaft für Wirtschaft und Ethik

Leihmutterschaft ist Menschenhandel

Susanne Hartfiel über das transhumanistische Projekt der Neuerfindung des Menschen.

 

Ob Ehe, Familie oder Sexualität: Nichts scheint mehr so, wie es einmal war. Wir sind, sagt Susanne Hartfiel, Teil eines gesellschaftlichen Großprojekts der Neuerfindung der menschlichen Natur. Was sie damit meint, wird die Buchautorin im November auf der Jahrestagung von GWE und Wort und Wissen (Fachgruppe Wirtschaft) über Transhumanismus und Künstliche Intelligenz in der Wirtschaft in Pracht/Sieg genauer erläutern. Wirtschaft & Ethik war schon jetzt neugierig und hat nachgefragt.

W&E: Frau Hartfiel, in Ihrem viel­ beachteten Buch schildern Sie, dass der Mensch sich „neu er­ findet“. Was meinen Sie damit?

Immer häufiger werden Menschenbilder vertreten, denen die Annahme zugrunde liegt, dass eine uns vorgegebene menschliche Natur nicht existiert. Der Leib des Menschen wird dann zum Beispiel als Biomasse, Summe seiner Daten, biotechnischer Algorithmus, chemischer Apparat oder hackbares Tier und somit als frei gestaltbar und manipulierbar angesehen. Die Biologie des Menschen steht zur Disposition und soll nach individuellen oder kollektiven Vorstellungen verändert werden, was wiederum Auswirkungen auf die Gesellschaft und unsere sozialen Beziehungen hat.

W&E: Können Sie uns einige Beispiele nennen?

Da gibt es zum Beispiel die inzwischen weitverbreitete Vorstellung, dass es unzählige Geschlechter gebe, die individuell wählbar und veränderbar seien. Gemeint sind damit nicht nur Geschlechterrollen oder gefühlte Identitäten, sondern dass sich der Körper des Menschen individuellen Vorlieben anzupassen hat. In manchen Ländern werden pubertäts- blockende Hormone und geschlechtsverändernde Operationen bereits Kindern oder Jugendlichen angeboten, die noch so unreif sind, dass sie nicht beurteilen können, welche langfristigen Auswirkungen dies auf ihre Gesundheit, ihre Identitätsentwicklung und ihr Leben haben wird. Die Laborzeugung, also die Zeugung von Kindern nicht auf natürlichem Wege, sondern mithilfe von Samenspende, Eizellspende und Leihmutterschaft wird in immer mehr Staaten gefördert und legalisiert. Es gibt Bemühungen, eine künstliche Gebärmutter zu entwickeln, in der Kinder außerhalb des mütterlichen Leibes heranwachsen sollen. Durch Präimplantationsdiagnostik und Pränataldiagnostik lassen sich einige Krankheiten und Behinderungen diagnostizieren, mit der Folge, dass die betreffenden Kinder meistens vorgeburtlich getötet werden. Mithilfe der CRISPR/Cas9-Genscheren ist es möglich geworden, Bausteine auch aus der menschlichen DNA auszuschneiden und durch neue zu ersetzen. Die Erzeugung von genmanipulierten Menschen ist also in den Bereich des Möglichen gerückt und wurde von einem chinesischen Wissenschaftler bereits praktiziert. Postgenderisten träumen davon, den menschlichen Körper nach individuellen Wünschen umzugestalten und die Fortpflanzung vollständig von natürlicher Zeugung und Elternschaft zu entkoppeln. Ehe und Familie werden dann obsolet sein. Es gibt auch Beispiele aus ganz anderen Bereichen, etwa im Bereich des Militärs: Weitgehend unbeachtet von der breiteren Öffentlichkeit haben sich Forschungseinrichtungen und Militärs, im Auftrag auch westlicher Verteidigungsministerien mit der Entwicklung von genmanipulierten Supersoldaten befasst. Diese Soldaten sollen nicht nur mit Hilfe der erwähnten CRISPR/Cas9-Technologie genmanipuliert werden, sondern auch mit digitaler Technik gleichsam verschmelzen, um übernatürliche Fähigkeiten zu erlangen und empathielos mit Unterstützung künstlicher Intelligenz töten zu können. Nachzulesen ist dies etwa in einem britisch-deutschen Strategiepapier mit dem Titel „Human Augmentation – The Dawn of a New Paradigm“ oder in dem vom Pentagon finanzierten Forschungsbericht „Technological Approaches to Human Performance Enhancement.“ Hier werden Menschenbilder und Moralvorstellungen sichtbar, die den Leib des Menschen als frei manipulierbar ansehen, zur Verfügungsmasse angeblich höherer Interessen machen, Leben und Gesundheit bestimmter Menschen gering achten und keine Probleme da- mit haben, bestimmten Menschen das Mensch- oder Personsein abzusprechen, um nur einige Aspekte zu nennen.

W&E: Inwiefern ist hiervon die Freiheit der Wissenschaft berührt?

Wissenschaftler sind an all diesen Entwicklungen beteiligt – zunächst, indem sie entsprechende Theorien, Menschenbilder und Ethiken erfinden, populär machen und in Kooperation mit finanz- starken Geldgebern Forschungsprojekte vorantreiben, die eine Neuerfindung des Menschen befördern. Die finanzielle Grundausstattung vieler Universitäten ist inadäquat, so dass Drittmittelgeber die inhaltlichen Schwerpunkte der Forschung bestimmen können und Forschung für oder in Kooperation mit Privatunternehmen finanziell attraktiv ist. Viele Wissenschaftler beklagen inzwischen auch die Einschränkung des freien Diskurses an den Universitäten. Da werden zum Beispiel unliebsame Veranstaltungen durch gewaltsame Störaktionen verhindert, während Universitätsleitungen nicht gewillt oder in der Lage sind, die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Akademiker sehen sich öffentlicher persönlicher Diffamierung ausgesetzt oder werden aus irgendwelchen Vorwänden entlassen, nachdem sie öffentlich Positionen vertreten haben, die der vorherrschenden Meinung widersprechen. Der Konsens, dass unliebsame Positionen durch die besseren Argumente, durch Überzeugen, durch exzellente Forschung zu widerlegen sind und nicht durch den Versuch, sie zum Schweigen zu bringen, scheint zu schwinden.

Schon seit Jahren wird Universitätsangestellten und Studenten von ihren Arbeitgebern nahegelegt, wie sie zu sprechen und zu schreiben haben, nämlich in angeblich gendergerechter Sprache. Sprache ist niemals neutral. Indem man zum Beispiel Gendergap oder Gendersternchen benutzt, vermittelt man ein Menschenbild, dem die Annahme zugrunde liegt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Die meisten Wissenschaftler und Studenten haben sich inzwischen an diese Sprachregelungen gewöhnt, unabhängig davon, ob sie ihre anthropologischen und weltanschaulichen Grundannahmen teilen. Man könnte vermuten, dass Menschen, die bereit sind, ihr Sprechen, Schreiben und damit auch ihr Denken entgegen ihren Überzeugungen aufgrund mehr oder weniger subtilen Drucks ihres Arbeitgebers, kollegialen Umfeldes und einer woken Studentenschaft zu verändern, ein gutes Gespür für Sagbares und Unsagbares entwickelt haben. Dem freien Diskus unter Wissenschaftlern und Studenten ist dies kaum dienlich.

Aber das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Hier nur ein Beispiel von vielen: Die Leitung der Universität Bremen hat kürzlich einen Aufruf an alle Universitätsangestellten und Studenten veröffentlicht, aktiv am örtlichen Christopher Street Day teilzunehmen. Dazu wurde Werbematerial für den CSD aus- gegeben und der Campus mit den passenden Fahnen beflaggt. Wie übergriffig es ist, wenn eine Universität ihren Angestellten und Studenten vorschreiben will, wie sie zu denken und ihre Freizeit zu gestalten haben, wird deutlich, wenn man sich einen solchen öffentlichen Aufruf zu irgendeinem anderen weltanschaulichen oder politischen Ereignis vorstellt. Wäre der Aufruf einer Universitätsleitung zur 1.-Mai-Demonstration mit gewerkschaftlicher und kommunistischer Campusbeflaggung und entsprechen- dem PR-Material vorstellbar? Oder der Aufruf zur Teilnahme an der örtlichen Fronleichnamsprozession mit Bereitstellung von Vatikanflaggen, Gebetszetteln und Beichtzelten auf dem Campus? Hier wird meiner Ansicht nach sehr deutlich, dass die Verantwortlichen die Universität nicht mehr als Ort begreifen, an dem kontroverse Positionen rational und sachlich diskutiert werden können, sondern ihre eigene ideologische Agenda missionarisch verbreiten wollen.

Im Hinblick auf das Thema „Neuerfindung des Menschen“ sollte man sich bewusst machen, dass der Deutsche Lesben- und Schwulenverband ebenso wie viele andere LGBTQ-Lobbygruppen schon seit Jahren Forderungen etwa nach Mehrelternfamilien und der Legalisierung von Eizellspende und Leihmutterschaft vertreten. Solchen Forderungen liegt ein Menschenbild zugrunde, das mit herkömmlichen Vorstellungen von Ehe und Familie aufräumen und Kindern und Frauen grundlegende Menschenrechte absprechen möchte, indem sie sie zu Produkten und Mietobjekten degradieren. Das wird in der allgemeinen Diversity-Euphorie übersehen, aber man könnte es wissen, wenn man wollte.

W&E: Sie sprechen auch von Menschenhandel und moderner Sklaverei. Was meinen Sie damit?

In der Europäischen Menschenrechtskonvention wird Sklaverei als Zustand bezeichnet, in dem Menschen als das Eigentum anderer behandelt werden. Ein von einer Leihmutter ausgetragenes Kind wurde von Bestelleltern in Auftrag gegeben, durch Labortechniker im Labor erzeugt und der Leihmutter in die Gebärmutter eingesetzt. Die Leihmutter verpflichtet sich, keine Beziehung zum Kind aufzubauen, das in ihrem Leib heranwächst und es nach der Geburt an die Bestelleltern abzugeben. Werden Krankheiten oder Behinderungen diagnostiziert, verpflichtet sie sich zur Abtreibung. Sie erhält dann in der Regel für die Schwangerschaftsmonate bis zur Tötung des Kindes keine Bezahlung. Manchmal ist nach der Geburt des Kindes ein langwieriger Gerichtsprozess nötig, um zu klären, wem das Kind nun „gehört“, entweder, weil die Leihmutter es nicht abgeben will oder weil die nicht mit dem Kind verwandten Bestelleltern und Käufer des Kindes das Kind über Landesgrenzen hinweg in ein Land mitnehmen wollen, in dem Leihmutterschaft illegal ist. Bis die gerichtliche Klärung abgeschlossen ist, verbleibt das Kind in einer Pflegefamilie oder in einem Kinderheim, erlebt also mehrere Trennungen kurz nach der Geburt. Laborzeugung und Austragung des Kindes durch die Leihmutter sind für Frau und Kind mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden. Viele Leihmütter handeln aufgrund von Armut. Ihre Lebensbedingungen während der Schwangerschaft sind manchmal äußerst prekär. Wir scheinen bei all den fortschreitenden technischen Möglichkeiten immer mehr zu vergessen, dass ein Kind kein Produkt ist, welches man künstlich erzeugen, kaufen, besitzen oder töten kann, sondern eine menschliche Person mit eigener Menschenwürde. Auch einen Bauch kann man nicht mieten. Zu ihm gehört immer eine Frau, die ebenfalls ein Mensch mit eigener Menschenwürde ist. Wenn man Menschen bestellt, produziert, kauft, besitzt oder mietet und regelmäßig auch tötet, sobald sie den Qualitätskriterien der Käufer nicht entsprechen, dann ist das mindestens Sklaverei oder Menschenhandel nach der Definition der Europäischen Menschenrechtskonvention, wenn nicht Schlimmeres. Laborzeugung und Leihmutterschaft sind also äußerst kinder- und frauenfeindlich. Einen Menschen, dem man die in Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes verbürgten Rechte zuerkennt, würde man so nicht behandeln. Einen Menschen, den man als Ebenbild Gottes betrachtet, sowieso nicht.

W&E: Welche Rolle spielt bei alledem der Transhumanismus?

Der Transhumanismus ist eine materialistische Wissenschaftsreligion, die alle Bereiche des Lebens und der Welt um- fasst. Ziel ist die Schaffung eines neuen Menschen mit Hilfe von Wissenschaft und Technologie, eines Menschen mit übermenschlichen Fähigkeiten und erhöhter Lebensdauer. Der Mensch soll eine neue evolutionäre Stufe erreichen, letztlich sogar unsterblich werden. Die beiden Hauptstrategien, die Transhumanisten zur Erreichung dieser Ziele verfolgen sind die Manipulation des menschlichen Genoms und die Verschmelzung von natürlicher und künstlicher Intelligenz, also von Menschen und Computersystemen, Internet und künstlicher Intelligenz. Manche Transhumanisten möchten auch die Tierwelt verändern, indem sie Tiere genetisch umprogrammieren oder an künstliche Intelligenz koppeln wollen. Andere träumen von außerirdischen Lebensräumen einer posthumanen Menschheit oder da- von, das menschliche Gehirn hochzuladen und auf diese Weise unsterblich zu machen. Der Transhumanismus ist keine einheitliche Philosophie, sondern eine schillernde Bewegung mit unterschiedlichen Facetten und Schwerpunkten, die aber das Ziel einer neuen Menschheit mit übermenschlichen Fähigkeiten eint.

Das dem Transhumanismus zugrunde- liegende Menschenbild findet sich auch in anderen zeitgenössischen Philosophien, Ideologien und sozialen Bewegungen, etwa im Posthumanismus, in weiten Teilen der Bioethik, in der Tierrechtsbewegung, den Gendertheorien, dem Postgenderismus oder der radikalen LGBTQ-Bewegung. Der Transhumanismus ist eine Metatheorie, die unterschiedliche Ansätze unter sich vereint. Diese verfolgen verschiedene inhaltliche Schwerpunktsetzungen und unterscheiden sich auch darin, wie weit sie die Neuerfindung des Menschen betreiben. Gemeinsam ist ihnen aber die Grundausrichtung hin zu einem neuen Menschen und einer daran angepassten Ethik.

Die transhumanistischen Ziele erscheinen unrealistisch, jedoch sollte man nicht übersehen, dass einige Transhumanisten zu den einflussreichsten und reichsten Menschen dieser Erde gehören. IT-, Pharma-, Biotech- und Medienkonzerne, Forschungseinrichtungen, Politik und einflussreiche Institutionen, wie etwa das Weltwirtschaftsforum, befördern ihre Agenda. Allein der Versuch, solche Ziele zu realisieren, kann unermesslichen Schaden anrichten, etwa durch die damit notwendigerweise verbundenen Menschenversuche, die Abschaffung grund- legender Menschenrechte oder die den transhumanistischen Technologien und Bestrebungen innewohnenden Kontroll- und Überwachungsmöglichkeiten.

W&E: Sie stellen der „Neuerfindung des Menschen“, wie Sie diese Ent­ wicklung nennen, das christliche Menschenbild entgegen. Wer oder was ist der Mensch aus dieser Perspektive?

Der Mensch ist aus christlicher Sicht als Ebenbild Gottes geschaffen. Er ist ein geliebtes Geschöpf Gottes und wird durch Taufe und Glaube zum geliebten Kind Gottes. Aus dieser Gottesebenbildlichkeit erwächst die Würde des Menschen und seine Sonderstellung innerhalb der Schöpfung. Ausnahmslos alle Menschen besitzen diese Würde. Sie kann ihnen nicht genommen werden, denn sie kommt von Gott. Aus ihr ergeben sich die Grundrechte jeder menschlichen Person. Diese Grundrechte sind dem Staat und allen anderen gesellschaftlichen Institutionen vorgegeben – er hat sie also anzuerkennen. Arme, kranke, schwache und gesellschaftlich randständige Menschen werden in der christlichen Tradition außerdem als Menschen angesehen, in denen uns Christus begegnet. Sie sind der „verborgene Christus“. Wie wir sie behandeln, so behandeln wir Christus. Gott ist die Liebe. Wenn wir also als sein Ebenbild erschaffen sind, bedeutet das auch, dass wir zur Liebe berufen sind. Aus all diesen christlichen Grundprinzipien ergibt sich von selbst, dass der Mensch nicht verzweckt, versklavt oder getötet werden darf und dass es nicht gestattet sein kann, den menschlichen Leib, der ein Tempel des Heiligen Geistes ist, beliebig zu manipulieren und mithilfe von Wissenschaft und Technologie neu zu erfinden. Stattdessen sollten wir ihn im Rahmen der göttlichen Intention gebrauchen, unter Beachtung der Grenzen, die uns unsere menschliche Natur vor- gibt. Gott ist der Schöpfer des Menschen und des Universums, an ihm hat sich also alles menschliche Denken und Planen auszurichten. Der Mensch sollte sich nicht anmaßen, einen neuen Menschen oder sogar eine neue Menschheit schaffen zu wollen. Im Grunde verkörpert der Transhumanismus die Ursünde des Menschen, so sein zu wollen, wie Gott. Jede Ideologie, die dies versucht, wird zwangsläufig totalitär.

W&E: Was können wir als Christen der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung entgegensetzen?

Ich plädiere für die Klärung des eigenen Denkens, also dafür, dass wir unseren christlichen Glauben kennen, ernst nehmen, uns bewusst für ihn entscheiden und nicht auf inkohärente Weise mit anderen Ideologien und Weltanschauungenvermischen. Solche Mischungen sind heute weit verbreitet und führen, bewusst oder unbewusst, zu einer enormen Irra- tionalität im Denken der Menschen und in der Verkündigung der christlichen Botschaft.

Außerdem wäre es wichtig, das christliche Menschenbild wieder deutlicher und offensiver zu vertreten und seine Schönheit und Menschenfreundlichkeit hervorzuheben. Keine andere Religion oder Weltanschauung hat ein zugleich so realistisches wie menschenfreundliches Bild vom Menschen. Wir sind von Gott geliebte, aber dennoch sündige Menschen, die unter den Konsequenzen des Falls leiden, aber durch Christus bereits erlöst worden sind. So haben wir die Möglichkeit, Vergebung zu erlangen, so oft wir ehrlich darum bitten und bereit zur Umkehr sind. Auf diese Weise erhalten wir Anteil am göttlichen Leben, an der göttlichen Freude, die in diesem Leben bereits beginnt und im ewigen Leben ihre Vollendung findet. Christliches Leben ist mit einer unermesslichen Freiheit und großen Hoffnung verbunden. Wenn wir zugleich die christliche Überzeugung von der allen Menschen von Gott geschenkten Würde, von der Heiligkeit des menschlichen Lebens, ernst nehmen, wird zudem klar, dass der christliche Glaube den menschenverachtenden Haltungen und Praktiken solcher Ideologien und Weltanschauungen weit überlegen ist, die ihre Segnungen nur bestimmten Menschen oder Gruppen zukommen lassen wollen.

Was wir dann als Christen jeweils tun oder nicht tun, hängt sicherlich von unserer Berufung und Lebenssituation ab, wird also nicht für alle gleich sein. Ganz allgemein können wir aber in unserem Leben und Arbeiten das tun, was uns Gott näherbringt und den Menschen dient. Wir können unsere Kooperation verweigern, wo Menschen sich selbst an die Stelle Gottes setzen oder andere Menschen missachtet, degradiert, instrumentalisiert oder getötet werden sollen. Das hört sich zunächst einfach an, kann aber je nach gesellschaftlichen Umständen, massive Konsequenzen haben. Denken wir etwa an John Fisher, der hingerichtet wurde, weil er sich weigerte, den Eid auf die Ungültigkeitserklärung der bestehen- den Ehe des Königs zu leisten, oder an Franz Jägerstätter, dem das gleiche Schicksaal widerfuhr, weil er nicht für Hitler in den Krieg ziehen wollte. Bemühen wir uns um klares Denken und Sprechen, vor allem aber rennen wir nicht mit in den Abgrund, in den die Transhumanisten und ihre Unterstützer uns treiben wollen. Vertrauen wir auf Gott.

Die Fragen stellte Prof. Dr. Christian Müller

Susanne Hartfiel
ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin in Bremen. Ihr Buch „Die Neuerfindung des Menschen“ erschien 2021 im Dominus-Verlag. Frau Hartfiel ist auch Referentin auf der GWE-Tagung vom 7. bis November im Bibel- und Erholungsheim Pracht/Sieg.

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