Auszug aus: Journals for Markets and Ethics (2014)/1
Die gegenwärtige Diskussion um Inflationsziele und Negativzinsen als Krisenstrategie der Zentralbanken ist Anlass, die Konstruktion moderner Kreditgeldsysteme verfassungsrechtlich und rechtsphilosophisch zu überprüfen. Ausgegangen wird von den Thesen von E.F. Fama und Himmelberg/Morgan sowie des deutschen Verfassungsrechtlers Dieter Suhr, wonach der historisch in liberalen Systemen gewachsene Finanzsektor eine monopolähnliche rechtstechnische Bevorzugung gegenüber der Realwirtschaft genießt. Daraus ergebe sich eine bezifferbare permanente Subventionierung der Finanzmärkte durch die Allgemeinheit. Einseitig beeinflusst werden die Freiheitsrechte der Bürger, die Rechte zur Eigentumsbildung, die Teilhaberechte am Markt und am sozialen Rechtsstaat sowie die Rechte des de-mokratischen Souveräns gegenüber der von ihm garantierten Währung als gesetzlichem Zahlungsmittel. Privatrechtliche Fiktionen verdecken danach rechtsstaatswidrige Privilegien und zugleich das faktische Bestehen mächtiger öffentlicher Monopole. Maßnahmen werden vorgeschlagen, um die beeinträchtigten Rechte der Realwirtschaft wiederherzustellen.Abstract