Auszug aus: Journal for Markets and Ethics (2014)/1
Jedes Jahr sterben allein in Deutschland über 1.000 Menschen, denen mit einer Spenderniere hätte geholfen werden können. Die Schwarzmärkte blühen und forcieren eine Verkäuflichkeit von Organen unter meist schlechten medizinischen Bedingungen. Konsens besteht darüber, dass dieser Kreislauf von Angst und Leiden durchbrochen werden muss. Doch wo sollen die dringend gebrauchten Organe herkommen? Das Hirntodkriterium, das postmortale Organspenden erst möglich macht, ist umstritten. Widerspruchslösung, Clubmodell u.a. Ideen klingen attraktiv, doch sie eröffnen neue ethische Dilemmata. Auch liberale Forderungen nach einer Legalisierung des Organhandels versprechen Abhilfe und dürfen nicht einfach tabuisiert werden. Für eine christliche Positionierung wird hier eine transparente Systematik auf Grundlage des christlichen Menschenbildes entworfen. Diese findet in der Komplexität der Dilemmata ihre Anwendung. Sie bewährt sich als transparente christliche Orientierungshilfe, ohne Dilemmafreiheit herstellen zu können.