Auszug aus: Journals for Markets and Ethics (2013)/2
Die folgenden Überlegungen setzen den Bestand einer gesamten „Christlichen Soziallehre“ voraus. Sie fragen, ob diese Soziallehre den künftigen Herausforderungen gewachsen ist. Neben kulturellen Herausforderungen wie dem Islam und traditionellen sozial- oder institutionenökonomischen Herausforderungen wird die Gefahr einer Funktionärsherrschaft skizziert, die global Ethik durch Technik ersetzt. Am Beispiel der caritas (Nächstenliebe) und naturrechtlicher Prinzipien wird zuerst kritisch nach theologischen und philosophischen Merkmalen einer christlichen Legitimation gefragt. Das Verhältnis zu konkurrierenden ordoliberalen, marxistischen, neomarxistischen und postmodenren Konzepten wird diskutiert. Die Aktualisierung der Christlichen Soziallehre auf dem Weg zu einer „Kultur des Lebens“ erfordert nach Ansicht des Autors die Revision einer soziologisierten Politik- und Institutionentheorie, sowie im Dialog von Christen und Nichtchristen das Ringen um naturrechtliche Vernunftpotenziale der Zivilreligion. Ungelöste grund- und verfassungsrechtliche Widersprüche westlicher Ökonomien werden als die wichtigsten konzeptionellen Arbeitsfelder künftiger christlich-sozialer Innovationen angesehen.Abstract