Auszug aus: Journals for Markets and Ethics (2013)/1
Die Frage nach einem ethisch richtigen Umgang mit Staatsverschuldung steht im Mittelpunkt dieses Aufsatzes. Dafür werden die Aussagen der katholischen Soziallehre für die Ökonomie operationalisiert, indem ein Kriterienkatalog erarbeitet wird, mit welchem verschiedene Regelungen evaluiert werden können. Es wird diskutiert, warum es auch für Ökonomen sinnvoll sein kann, normative Aspekte in ihre Überlegungen mit einzubeziehen, warum sich die katholische Soziallehre auch heute als Referenztheorie eignet, und in welchem Verhältnis normative und ökonomische Anforderungen an eine »gute« Fiskalpolitik zueinanderstehen. Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass eine Zielkongruenz von normativen und ökonomischen Anforderungen an die Fiskalpolitik besteht. Es wird gezeigt, dass die Begrenzung von Staatsverschuldung nicht nur ökonomisch, sondern auch ethisch geboten ist. Die ökonomische Theorie und die katholische Soziallehre kommen zu nahezu deckungsgleichen Forderungen in Bezug auf die Staatsverschuldung.