Auszug aus: Journal for Markets and Ethic (2015)/2
In dieser Studie wird das ethische Entscheidungsverhalten von potentiellen Unternehmern in Abgrenzung zu Studenten mit anderen Berufszielen untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass potentielle Unternehmer gewisse vorgegebene Handlungen zwar als tendenziell unethisch bewerten, diese aber selbst eher vollziehen würden. Weiterhin glauben sie, dass ihre Kommilitonen noch eher zu unethischem Verhalten bereit sind. So halten sich mehr als 50 % von ihnen für moralisch überlegen. Die potentiellen Unternehmer offenbaren damit eine doppelte Scheinheiligkeit. Bezieht man die Kontrollgruppe der Kommilitonen mit anderen Berufszielen mit in die Untersuchung ein, zeigt sich, dass die erste Verzerrung stärker unter potentiellen Unternehmern ausgeprägt ist, während die zweite Verzerrung in der Kontrollgruppe stärker ausfällt. Ordered-Logit-Regressionen zeigen, dass die ethischen Ver-zerrungen potentieller Unternehmer signifikant von Geschlecht, Studienfach und Religiosität beeinflusst werden.